Das Barockpferd

Das Barockpferd

Auf Fleur de Lis haben wir uns den Barockpferderassen verschrieben, die dem Hof auch seinen Namen geben.

Barockpferde sind grundsätzlich Pferde verschiedener Rassen. Sie ähneln hinsichtlich ihres Erscheinungsbildes den Pferdetypen, welche auf Kunstdarstellungen und Gemälden aus der Barockzeit, an den Höfen und Hofreitschulen eingesetzt wurden. Barockpferde haben meist einen verhältnismäßig kräftigen Körperbau, ohne dabei klobig oder grob zu wirken und einen geschwungenen, hoch aufgerichteten Hals mit dichter und langer Mähne. Viele Barockpferde besitzen auch eine ausgeprägte Knieaktion.

Es handelt sich bei den verschiedenen Barockpferderassen wie z.B.  Lipizzaner, Andalusier / PRE, Lusitano, Friese, Berber, Knabstrupper, Warlander und Kladruber zumeist um Abkömmlinge königlicher Pferde, welche zur Verwendung bei Paraden, Kriegseinsätzen, Ritterspielen oder als Kutschpferde gezüchtet wurden. Einige Rassen, wie der Friese, wurden aber auch in der Landwirtschaft als Arbeitstiere eingesetzt. Heute kommen die Barockpferde häufig bei Show-Veranstaltungen zum Einsatz, da sie fließende, weiche und erhabene Bewegungsabläufe präsentieren. Aus diesem Grund eigenen sie sich hervorragend für Lektionen der Hohen Schule wie Piaffe, Passage oder Levade und Kapriole. Charakterlich zeichnen sie sich oft durch Menschen-Bezogenheit und Zuverlässigkeit aus. Aber auch Mut, ein starker Charakter und Ausdauer sind ihre Stärken.

Barockes Reiten

Der Ursprung ist sicherlich bei der Ausbildung der Pferde zum Einsatz bei Kriegszwecken zu suchen. Durch seine Wendigkeit und Intelligenz hatte das Pferd die Aufgabe seinen Reiter zu schützen, etwa durch das Ausschlagen der Hinterhand. Dieses Element ist heute noch in der Hohen Schule als Kapriole zu sehen. Diese Kriegspferde mussten auf feinste Hilfen schnell reagieren. Im 18. Jahrhundert wurden die Schlachtrösser immer weniger auf dem Schlachtfeld eingesetzt, sondern immer mehr von den Adeligen zu deren Vergnügen gehalten. Eine völlig neue, zweckfreie Reitkunst, welche schön, gewaltfrei und pompös sein sollte wird nun betrieben. Das Pferd soll durch Gymnastizierung und dressurliche Arbeit schöner und eleganter werden.

Klassisch barocke Dressur

Francois Robichon de la Guérinière, der Reitmeister Ludwig des XV, erschafft mit seiner Ecole de Cavallerie eine Reitlehre, die diese Aspekte berücksichtigt. Guérinière lehnte jede Gewaltanwendung bei der Ausbildung des Pferdes ab und verlangte, dass jedes Pferd individuell ausgebildet werden müsse, so wie es seine Anlagen erfordern. Wichtige Grundsätze der Reitkunst sind die freiwillige Mitarbeit des Pferdes und ein Muskeltraining, dass das Pferd in die Lage versetzt, das Gewicht des Reiters in allen Lektionen ohne Schaden an Leib und Seele ein Pferdeleben lang tragen zu können. Es wird großen Wert auf eine feine Einwirkung und nahezu unsichtbare Hilfengebung aus dem korrekten Sitz heraus gelegt. Diese Reitmethode, die höchste Dressuransprüche bis zur hohen Schule beinhaltet, ist Selbstzweck und nicht Mittel zum Zweck. Die Reiter werden angehalten, stets über den Umgang mit dem Pferd nachzudenken und an sich selbst zu arbeiten – Fehler werden erst beim Reiter und nicht beim Pferd gesucht. Heute werden die dafür verwendeten Lektionen teilweise als altklassisch bezeichnet, um sie von der sportlichen Dressur abzugrenzen, die sich ebenfalls klassisch nennt.



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